SOS-Tipps für Führungskräfte – Depressionen bei Mitarbeitern

Psychische Erkrankungen können jeden treffen, auch Menschen, bei denen Sie niemals angenommen hätten, dass sie “so etwas” bekommen. Der im Beruf erfolgreiche Nachbar mit der netten Frau und den drei Kindern oder die neue Auszubildende im Betrieb die immer lacht. Es gibt viele Ursachen, um an einer Depression zu erkranken, nur eines ist sicher: Stress, psychische Belastungen und zu viel Druck begünstigen sie, ganz besonders auch Depressionen. Die Seele sagt irgendwann einfach STOPP!

Pandemie als enorme psychische Belastung

Die neue Analyse der DAK-Gesundheit 2021 zeigt die Fehlzeiten für das zweite Jahr der Pandemie auf. Im zweiten Pandemie-Jahr 2021 sind die Fehlzeiten der Beschäftigten nahezu unverändert zum Vorjahr geblieben. ABER:  Fehlzeiten etwa wegen Depressionen erreichen einen neuen Höchststand! In der Corona-Pandemie fühlen sich viele Menschen gestresst und stehen ständig unter Angst und Anspannung. Das führt ganz offentlich zu einer Zunahme an Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen, wie Depression, Panikstörungen oder andere psychischen Diagnosen. Besorgniserregend ist vor allem, dass es bei einer Depression nicht mit 14 Tage Arbeitsunfähigkeit getan ist, sondern die Betroffenen tatsächlich im Durchschnitt 61 Tage ausfallen. Es gibt deutliche strukturelle Veränderungen im Krankenstand, die eine Signal an den Arbeitgeber sind, sich darauf einzustellen. Aber nicht nur das, eine Depression kommt niemals von heute auf morgen, sie schleicht sich meist in das Leben der Betroffenen wie ein Dieb. Die Depressionen fangen meist an, wenn der Mitarbeiter noch im Betrieb ist, was auch bedeutet, dass die Arbeitsleistung bei den präsenten Mitarbeitern auch hier deutlich zu sinken droht. (vgl. www.dak.de/presse, 20.02.22)

Führungskräfte und Betriebsrat – wieder Licht ins Dunkel bringen

Aber was tun, wenn Sie zum Beispiel bei einer Mitarbeiterin merken, dass irgendetwas nicht stimmt?  Vorsicht!  Depression hat viele Gesichter, vertrauen Sie deshalb ruhig auch auf Ihr Bauchgefühl und ihren gesunden Menschenverstand. Typische erste Anzeichen für psychische Erkrankungen ist meist der Rückzug von Kollegen oder auch eine gewisse Überanpassung: Betroffene wolle meist um keinen Preis auffallen und tun viel dafür, dass sie ihre Befindlichkeit verstecken. Umso schwieriger für Sie als Führungskraft erste Anzeichen zu erkennen. Was tun, wenn jemand sich irgendwie auffällig benimmt, aber dann doch irgendwie nicht wirklich auffällig ist? Ihr Bauchgefühl aber deutlich signiert, dass hier etwas nicht stimmt?

  • Tipp 1: Suchen Sie das Gespräch

Suchen Sie das Gespräch unter 4 Augen mit dem Mitarbeiter. Vermeiden Sie jedoch einen “offizielle Vorladung”, sondern suchen Sie den einfachen zwischenmenschlichen Kontakt mit dem Mitarbeiter, wenn es sich gerade anbietet. Sagen Sie Ihm, dass Sie sich etwas SORGEEN um ihn machen in letzter Zeit, da er gewisse Verhaltensweisen zeigt, die er bisher nicht an den Tag gelegt hat. Vereinbaren Sie mit ihm eine weitere Vorgehensweise, wie zum Beispiel das Aufsuchen des Hausarztes oder eines Psychiaters, um die neue Situation mit ihm zu besprechen. Versichern Sie dem Mitarbeiter Ihre Absolute Verschwiegenheit und geben Sie ihm das Signal sich jederzeit wieder an Sie oder auch den Betriebsrat wenden zu können. Bleiben Sie emphatisch und nehmen Sie sich Zeit.

  • Tipp 2: Verfassen Sie gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Rundmail

Da die steigenden Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen derzeit alarmierend sind und eine strukturelle Veränderung im Krankenstand herbeiführt, macht es Sinn über den Betriebsrat die Belegschaft zu informieren, dass sie sich jederzeit bei Sorgen, Ängsten und Nöten an diesen wenden können und Sie sich auch nicht deswegen “genieren” müssen. Die Seele kann genauso krank werden, wie der Körper. Enttabuisieren Sie das Thema und bieten Sie Unterstützung an!

  • Tipp 3: Laden Sie jeden Mitarbeiter nach dem Krankenstand zu einem kurzen Gespräch ein

Das hört sich auf den ersten Blick nach viel Arbeit an, ist aber wirklich gut investierte Zeit. Zeigen Sie jedem Mitarbeiter Ihre Empathie nach einem Krankenstand und bieten ihm an, bei Sorgen und Schwierigkeiten sich jederzeit an Sie wenden zu können. Nehmen Sie in dem Gespräch unbedingt Abstand von einer Kontrollfunkton, das würde sich dann genau gegenteilig auswirken und zusätzlich Ängste schüren.

Raus aus der Ohnmacht, rein ins eigene Bauchgefühl

Vertrauen Sie als Führungskraft ruhig auch auf Ihr Gefühl und haben Sie den Mut psychische Erkrankungen als „normal“ zu behandeln und aus der Tabuzone heraus zu holen. Jede psychische Erkrankung hat, genau wie eine körperliche Erkrankung, einen Sinn und eine Botschaft und enthält das Potential zur Weiterentwicklung der eignen Persönlichkeit. Nichts passiert aus Zufall im Leben. Der eigene Chef als Wegbegleiter, um sich persönlich und beruflich weiterentwickeln zu können! Es gibt nichts Besseres für Menschen und wird sich in Ihrem Betrieb in Heller und Pfennig auszahlen: Weniger Personalkosten, weniger Krankheit, einen exzellenten Ruf als Arbeitgeber-Marke, mehr Produktivität und vieles mehr. Nur gemeinsam sind Sie stark und Ihre Mitarbeiter werden alles daransetzen, dass die Unternehmensziele auch morgen erreicht werden.

Margit List, 25.02.2022

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